Jusos Saar kritisieren Sondierungspapier: „Ein bisschen Licht, viel Schatten“
Die Jusos Saarland kritisieren das Sondierungsergebnis von CDU/CSU und SPD scharf. Besonders die Aufweichung des Bürger*innengeldes, die Abschaffung der täglichen Höchstarbeitszeit und die Vereinbarungen im Bereich Migration stoßen auf massive Ablehnung.
„In dieser Form ist das Sondierungspapier für uns nicht tragbar. Wenn sich in den Koalitionsverhandlungen nichts Grundlegendes ändert, kann es kein Ja zur Koalition geben“ – so Steven Commey-Bortsie, Vorsitzender der Jusos Saarland.
Besonders im Bereich Migration gehen die vereinbarten Maßnahmen zu weit. Forderungen der AfD wie die Aussetzung des Familiennachzugs und eine „Rückführungsoffensive“ wurden übernommen – Themen, die kürzlich noch zahlreiche Jusos und Sozialdemokrat*innen auf die Straße gebracht haben.
„Zurückweisungen an den Grenzen und die faktische Einführung eines Zwei-Klassen-Staatsangehörigkeitsrechts dürfen keine Grundlage für eine Koalition sein!“, stellt Commey-Bortsie klar.
Trotz der deutlichen Kritik sehen die Jusos Saarland auch positive Ansätze im Sondierungspapier. „Die wirtschaftspolitischen Maßnahmen sind ein klarer Schritt in die richtige Richtung, insbesondere für das Saarland. Mit der Einführung eines Industriestrompreises wird die Wettbewerbsfähigkeit unserer Industrie gestärkt“, so Commey-Bortsie. Besonders hervorzuheben sei, dass mit Anke Rehlinger eine starke saarländische Stimme am Verhandlungstisch sitze: „Diese saarländische Handschrift ist entscheidend, um den Industriestandort zu sichern und neue, zukunftsfähige Arbeitsplätze zu schaffen – auch im Bereich der grünen und innovativen Technologien.“ Ebenfalls positiv bewerten die saarländischen Jusos die geplanten Aufweichungen der Schuldenbremse und das Sondervermögen für Infrastruktur.
„Es ist richtig dass man den gigantischen Investitionsstau in unserem Land nicht länger ignoriert. Perspektivisch halten wir eine deutliche Liberalisierung der Schuldenregel im Grundgesetz für mehr als überfällig.“ betont Juso-Chef Commey-Bortsie.
Doch insgesamt überwiegt für die Jusos Saarland die Enttäuschung. „Ein paar gute wirtschaftspolitische Maßnahmen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass dieses Sondierungsergebnis an vielen Stellen ein Kniefall vor rechten Narrativen ist.“